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23. Bericht aus Rumbek, 12. Dezember 2011 Ende gut, alles gut!

So, jetzt ist auch der letzte Akt über die Bühne gegangen, die Elektro- und Solaranlage für den Leseraum,  allgemeiner auch als Jugendzentrum bezeichnet und dementsprechend genutzt, ist durch die Lehrer des Ausbildungszentrums der Jesuitenmission hier in Rumbek installiert und in Betrieb genommen worden.

Auch das war noch einmal mit Anstrengungen verbunden. Wieder gab es eine Serie von  Verzögerungen. Nachdem die Solaranlage im August letzten Jahres in Nairobi bestellt worden war, hatte ich fest damit gerechnet sie pünktlich zum Advent 2010 in Betrieb nehmen zu können. Leider verzögerte sich der Transport erheblich. Als Anfang Februar der LKW aus Nairobi endlich in Rumbek angekommen war, sind dummerweise von den 15 Kartons der Lieferung nur 13 abgeladen worden.  Verloren waren damit neben andern Kleinteilen auch 300 Meter Elektrokabel. Ich habe es der Diözese überlassen Ersatz zu beschaffen, denn für so eine Panne sollen meine Spender nicht aufkommen. Ärgerlich ist es allemal! Es hat ein paar Monate gedauert bis dann mit der Installation begonnen werden konnte. Als das vollbracht war, fehlte nur noch das Stahlgestell zur Aufnahme der Solarpaneele auf dem Dach. Der mit den Schweißarbeiten beauftragte Handwerker hat nicht nach unseren Plänen sondern nach seinem Gutdünken irgendetwas zusammen geschweißt, was so gut wie unnütz war aber dafür nur die Hälfte der Stahlprofile verbraucht hat. Was übrig war, hat er mitgenommen und trotz mehrfacher Aufforderung nicht zurückgegeben. Father John, dem das Jugendzentrum untersteht, hat als guter Christenmensch dem Dieb kurzum vergeben und an seiner Stelle mir den Betrag erstattet. Damit war für mich der Fall erledigt. Ich habe ihm allerdings gesagt, dass mich das Vorgehen nicht wirklich überzeugt, denn so macht man es den Übeltätern zu leicht und sich selbst mit verantwortlich. Sei ‘s drum, die Arbeit konnte weiter gehen.

Die habe ich dann übernommen, auch weil Präzision erforderlich war, sollten die Paneele schön in Reih‘ und Glied nebeneinander liegen. So habe ich drei Wochen lang jeweils am Abend und an den Wochenenden gesägt, gebohrt und geschraubt und dabei an Heinz Erhardt gedacht*. Denn all das geschah nächtens, im spärlichen Licht nur einer Stirnleuchte, weil gerade zu der Zeit auf dem Grundstück der Diakonie alle Generatoren defekt waren und Ersatzteile aus Nairobi auf sich warten ließen. Das sind die Herausforderungen in einem Einsatzgebiet wie dem Südsudan! Die Montage auf dem Dach hatte es auch noch einmal in sich. So war ich dann erleichtert, als schließlich alles fertig war!

*Exkurs in die Dichtkunst:
Als sie das Ritterchen im Jahr – elfhundertsiebenzehn gebar – zog die Mama dem kleinen Mann – als erstes seine Rüstung an, - die sie bei Nacht und oft ermüdet – für ihn gelötet und geschmiedet – damit er gegen allerlei – Gefahren wohl gerüstet sei. – Merke: Die Rüstung muss, ist man noch klein, besonders unten rostfrei sein!
Rostfrei ist auch der Humor, und somit hat auch Heinz Erhardt seinen Platz hier eingenommen. Wohlverdient, denn sein Andenken hat mir über so manche Klippe geholfen.)

Jano Rusnak, der tschechische Elektroingenieur und Leiter der Schule der Jesuiten in Rumbek, auch er seit zwei Jahren als Volontär tätig, hat dann die Komponenten der Solaranlage verkabelt und das ganze System in Betrieb genommen. So bleibt mir nur noch, das Ergebnis mit Bildern zu belegen:

Hier im Bild die auf und im Generator-Häuschen installierte Solaranlage

 

Fiat lux!

Innenansicht des Leseraums

 

Noch eine Nachtansicht des Gebäudes

 

Der Vollständigkeit halber sei gesagt, dass auch der kleine Kindergarten seit langem fertig ist und  ordentlich genutzt wird, wie allein an den Gebrauchspuren an den Wänden unschwer zu erkennen ist.
Die Toilettenanlage, die zum Zeitpunkt des letzten Berichts noch fehlte, ist ebenfalls gebaut und in Betrieb genommen worden.

Das ist also der Schlussakkord meiner Arbeit als Volontär der Deutschen Jesuitenmission in Rumbek, Südsudan. Damit ist die Sache abgerundet. Es ist jetzt schon etwas merkwürdig, dass das Kapitel wirklich abgeschlossen ist, aber es ist auch gut so! Es war ein besonderer Lebensabschnitt, bald beginnt ein neuer. Für die Diakonie Katastrophenhilfe werde ich noch bis März 2012 arbeiten, um nach einem Zwischenstopp in Deutschland dann einige Zeit die Schule der Lebenslust zu besuchen. Carpe diem! Wer neugierig ist, was ich als Kontrast zum Sudan vorgesehen habe, der findet es hier!

In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern und Spendern noch einmal ein frohes Weihnachtsfest!

Zum letzten Mal aus Rumbek, Martin Grütters

 

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Die folgenden Links führen zu den früheren Berichten:

1. Bericht aus Rumbek, 15. Mai 2005 (Die ersten Eindrücke)

2. Bericht aus Rumbek, 18. Juni 2005 (Hilfsprojekt für IDPs)

3. Bericht aus Rumbek, 21. August 2005 (Erstaunliches aus der Dinka-Kultur)

4. Bericht aus Rumbek, 20. Oktober 2005 (Über das Leben der Menschen  in Rumbek)

5. Bericht aus Rumbek, 20. Dezember 2005 (Die Schule Mabor Ngap, Rumbek)

6. Bericht aus Rumbek, 05. März 2006 (Der Neubau der Schule Mabor Ngap, Rumbek)

7. Bericht aus Afrika, 28. April 2006 (Am Ende meines ersten Jahres)

8. Bericht aus Rumbek, 10. September 2006 (Nach dem Aufenthalt in Deutschland)

9. Bericht aus Rumbek, 01. November 2006 (Fortschritte bei der Projektarbeit)

10. Bericht aus Rumbek, 04.Februar 2007 (Langsamkeit als Therapie)

11. Bericht aus Rumbek, 31. Mai 2007 (Der Abschluss des zweiten Jahres)

12. Bericht aus Rumbek, 1. Dezember 2007 (Neuanfang als Selbständiger)

13. Bericht aus Rumbek, 22. März 2007 (Volldampf an den Baustellen)

14. Bericht aus Rumbek, 26. April 2007 (Langsamkeit und Stagnation)

15. Bericht über die Arbeit in Rumbek, 30. Juli 2008 (Am Ende des dritten Jahres)

16. Bericht aus Rumbek, 01. März 2009 (Wiedereinleben zuhause in Rumbek)

17. Bericht aus Rumbek, 04. April 2009  (Sand im Getriebe)

18. Bericht aus Rumbek, 25.Juni 2009  (noch mehr Sand im Getriebe)

19. Bericht aus Rumbek, 20. Dezember 2009 (Das Ende ist nah!)

20. Bericht aus Rumbek, 31. März 2010  (Start der letzten Runde)

21. Bericht aus Rumbek, 04. September 2010 (Auf zum letzten Gefecht)

22. Bericht aus Rumbek, 12. Dezember 2010 (Wirklich der letzte?)