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22. Bericht aus Rumbek, 12. Dezember 2010 Wirklich der letzte?

Die vergangenen Wochen waren noch einmal anstrengend. Mit Wehmut habe ich Anfang Dezember mein lieb gewonnenes Haus geräumt und demontiert, um schließlich den Container abzutransportieren. Es ist nicht ratsam, so einen Auszug vorab anzukündigen, da das zu einem Sicherheitsproblem führen kann. So kam es für meine Nachbarn ganz überraschend, und ich habe mich nicht gut gefühlt dabei. Jetzt wohne ich auf dem Grundstück der Diakonie. Es ist alles sehr viel komfortabler. Ich brauche nicht mehr jeden Tag Wasser vom Brunnen zu holen sondern habe fließendes Wasser im Zimmer mit Dusche und Waschbecken, muss abends nicht mehr selbst kochen und habe so mehr Zeit für angenehme Beschäftigungen. Und was besonders viel wert ist: im Gegensatz zu meiner früheren Nachbarschaft ist es am neuen Wohnort nachts himmlisch ruhig, da ist kein Hund, der mich mit seinem Gebell um den Schlaf bringt! Wie gut das tut, merke ich jetzt! So hat alles seine guten Seiten. Dennoch wird mir das Haus, das wirklich drei Jahre lang mein Zuhause in Rumbek war, in guter Erinnerung bleiben.

Mein schönes Haus,
ein trauriger Anbklick!

Dass bei dem Transport nur geringer Schaden entstanden ist, ist erstaunlich!

Nun zu der Entwicklung an der Baustelle: Die Bauarbeiten an dem öffentlichen Leseraum der Diözese sind so gut wie abgeschlossen. Das Gebäude ist fertig gestrichen und wirklich schön geworden, wie ich finde. Es verweilen oft Passanten am Zaun, um es sich anzusehen; es gilt schon als eines der schönsten Gebäude in Rumbek. Es fehlt noch eine Kleinigkeit, die Verkleidung der Dachkante mit weißen Profilbrettern. Ein LKW ist unterwegs, seit Wochen schon, und sollte längst eingetroffen sein, aber es hat wieder einmal eine Panne die Lieferung verzögert. Angeblich! Ich wundere mich, dass sich die Geschichte in meinen Projekten jedes Mal wiederholt. Na ja, vielleicht wird es noch vor Weihnachten fertig.

Aber dann muss auch noch die Solaranlage installiert werden. Diese ist auch auf dem Weg von Nairobi nach Rumbek. Wir haben Glück, dass die Installation kostenlos sein wird. Die Ausbildungsklasse der Berufsschule der Jesuiten unter Leitung eines tschechischen Ingenieurs wird daraus eine Übungsaufgabe machen. Das kann aber erst im Februar geschehen. Dann wird es also noch einen Nachtrag zu diesem Bericht geben.

Das fertig gestrichene Gebäude
 

Auch der kleine Kindergarten, ein Bauvorhaben, in das ich nur versehentlich eingebunden wurde indem mich der Bischof ohne zu fragen als „Contractor“ in die Liste gesetzt hat, ist Opfer einer Spielverzögerung geworden. Bereits im August war der Zement bestellt und mit 50% angezahlt worden, die Lieferung sollte „übermorgen“ eintreffen. Sie kam letzten Freitag in Rumbek an! Zwischenzeitlich konnten wir mit Tauschgeschäften Zement aus anderen Läden bekommen, aber der Bau, der sonst vor zwei Monaten fertig gewesen wäre, ist es halt noch nicht. Wie sollte es anders sein?

Der Kindergarten. Fast fertig!

Es fehlt nicht mehr viel. Fenster und Türen sind fertig und müssen nur noch montiert werden. Dann geht es an die letzten Putzarbeiten, bevor der Anstrich erfolgt. Im kommenden Jahr muss dann noch eine Toilettenanlage gebaut werden. Dafür gibt es nur noch kein Geld.

Soviel ich weiß, ist auf unserem Konto bei den Jesuiten in Nürnberg noch etwas Guthaben. Wenn in vorweihnachtlicher Stimmung noch jemand spenden möchte, ist das sehr willkommen. Das Spendenkonto wird auch nicht sofort Anfang des Jahres geschlossen werden, um dann noch eingehende Spenden sinngemäß zu verwerten. Ein neues Projekt wird es aber nicht mehr geben. Dieses Volontariat ist damit nach fünfeinhalb Jahren beendet. Es war ein besonderer Lebensabschnitt, und ich bedanke mich ganz herzlich bei allen Spendern, die das ermöglicht haben, ebenso wie bei den Jesuiten in Nürnberg und meinen beiden Mitstreitern damals 2006/07, Volker und Jörg. Es war eine gute Zeit, und ich finde, wir haben einen guten Beitrag hier geleistet.

In diesem Sinne wünsche ich den Lesern und Spendern ein frohes Weihnachtsfest! Bis zum Nachtrag mit erleuchtetem Leseraum,

aus Rumbek, Martin Grütters
 

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Afrika

Spendenkonto:

Das Konto ist inzwischen geschlossen! Ganz herzlichen Dank noch einmal an alle, die zu den Projekten der vergangenen Jahre ihren Beitrag geleistet haben!

 

 

Die folgenden Links führen zu den früheren Berichten:

1. Bericht aus Rumbek, 15. Mai 2005 (Die ersten Eindrücke)

2. Bericht aus Rumbek, 18. Juni 2005 (Hilfsprojekt für IDPs)

3. Bericht aus Rumbek, 21. August 2005 (Erstaunliches aus der Dinka-Kultur)

4. Bericht aus Rumbek, 20. Oktober 2005 (Über das Leben der Menschen  in Rumbek)

5. Bericht aus Rumbek, 20. Dezember 2005 (Die Schule Mabor Ngap, Rumbek)

6. Bericht aus Rumbek, 05. März 2006 (Der Neubau der Schule Mabor Ngap, Rumbek)

7. Bericht aus Afrika, 28. April 2006 (Am Ende meines ersten Jahres)

8. Bericht aus Rumbek, 10. September 2006 (Nach dem Aufenthalt in Deutschland)

9. Bericht aus Rumbek, 01. November 2006 (Fortschritte bei der Projektarbeit)

10. Bericht aus Rumbek, 04.Februar 2007 (Langsamkeit als Therapie)

11. Bericht aus Rumbek, 31. Mai 2007 (Der Abschluss des zweiten Jahres)

12. Bericht aus Rumbek, 1. Dezember 2007 (Neuanfang als Selbständiger)

13. Bericht aus Rumbek, 22. März 2007 (Volldampf an den Baustellen)

14. Bericht aus Rumbek, 26. April 2007 (Langsamkeit und Stagnation)

15. Bericht über die Arbeit in Rumbek, 30. Juli 2008 (Am Ende des dritten Jahres)

16. Bericht aus Rumbek, 01. März 2009 (Wiedereinleben zuhause in Rumbek)

17. Bericht aus Rumbek, 04. April 2009  (Sand im Getriebe)

18. Bericht aus Rumbek, 25.Juni 2009  (noch mehr Sand im Getriebe)

19. Bericht aus Rumbek, 20. Dezember 2009 (Das Ende ist nah!)

20. Bericht aus Rumbek, 31. März 2010  (Start der letzten Runde)

21. Bericht aus Rumbek, 04. September 2010 (Auf zum letzten Gefecht)

Der letzte Bericht (Ende gut, alles gut!)