15. Bericht über die Arbeit in Rumbek, 30. Juli 2008 Schon vor vielen Wochen habe ich Afrika verlassen. Ich habe die Übertragungen von der Fußball Europameisterschaft genossen, versuche dem deutschen Sommerwetter zu trotzen und Sport zu treiben und freue mich auch noch auf die Übertragungen von den olympischen Spielen. Den Sport vermisse ich in Rumbek, und jetzt trägt er zu meiner Erholung bei. Diese habe ich auch wirklich nötig, denn die letzten Wochen und Monate in Rumbek waren schwer. Mit diesem Bericht möchte ich über die noch erzielten Baufortschritte an den beiden Schulen unterrichten und einen Blick auf das kommende Jahr werfen.
An der anderen Schule, der Panda school, ist auf dem zweiten Doppelklassenzimmer wenigstens noch das Dach fertig gestellt worden, so dass es in der Regenzeit genutzt werden kann. Außerdem ist die Toilettenanlage fast fertig. Abil Ater und seinen Leuten fehlten am Ende etwa 4 Tage zur Fertigstellung abgesehen von den Türen, die noch anzufertigen sind. Über diesen Teilerfolg kann man sich freuen nach den Schwierigkeiten, die es allein beim Graben der Grube gegeben hat. Ich würde mir nur wünschen, dass Abil für sich eine Lehre zieht aus der Erfahrung, dass unnötiger Zeitverlust am Anfang den Erfolg am Ende unter Umständen verhindert. Immerhin hat es selbst bedauert!
In Nairobi habe ich die Werkstätten besucht, in denen die Dreiräder produziert werden, die wir für die Behinderten in Sudan bisher eingekauft heben. Der Leiter dieser Werkstätten, von denen es in Kenia vier gibt, ist Hubert Seiffert, ein Deutscher. Ich hatte die Gelegenheit ihn zu sprechen und mir die Anlagen zeigen zu lassen. Diese wurden gerade mit Hilfe beratender Ingenieure von Toyota nach dem "Kaizen" Prinzip umorganisiert, um die Produktionsabläufe effizienter zu gestalten. Dabei wurde mir klar gemacht wie schwierig es ist, eine Produktivität zu erreichen, die gegenüber der Konkurrenz aus China bestehen kann. Etwas derartiges im Sudan zu realisieren schein zurzeit unmöglich zu sein. Die Motivation und Leistungsfähigkeit einheimischer Mitarbeiter ist bei dem so niedrigen Bildungsniveau ebenso kritisch zu sehen wie die Tatsche, dass keine der benötigten Materialien oder Bauteile im Land produziert werden, sondern wirklich alles importiert werden müsste. Die Versorgung der Patienten mit den Tricycles hat aber nach wie vor eine hohe Priorität auch deshalb, weil sie den Spendern wirklich die Möglichkeit zu ganz unmittelbarer Hilfe bietet, und die Räder den Empfängern das Leben deutlich erleichtern.
Hier in Deutschland ist mir jetzt eine bezahlte Tätigkeit für die
Deutsche Diakonie Katastrophenhilfe in Sudan mit Schwerpunkt in Rumbek
angeboten worden. Das passt gerade ganz gut in mein Konzept, denn damit
könnte ich die ehrenamtliche Arbeit unter Verwendung der Spenden ohne
Zeitlimit weiterführen und die Projekte in Ruhe abschließen. Und die
Bilanz wäre noch besser als bisher, da alle Nebenkosten des Aufenthalts
vor Ort von der Diakonie bzw. dem EED (= evangelischer
Entwicklungsdienst) getragen würden. Deshalb neige ich dazu, diese Arbeit
anzunehmen, obwohl sie nicht mein Fachgebiet, das Bauwesen, betrifft.
Herzliche Grüße, Martin
Grütters |
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Spendenkonto: Das Konto ist inzwischen geschlossen! Ganz herzlichen Dank noch einmal an alle, die zu den Projekten der vergangenen Jahre ihren Beitrag geleistet haben! |
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Die folgenden Links führen zu den weiteren Berichten: 1. Bericht aus Rumbek, 15. Mai 2005 (Die ersten Eindrücke) 2. Bericht aus Rumbek, 18. Juni 2005 (Hilfsprojekt für IDPs) 3. Bericht aus Rumbek, 21. August 2005 (Erstaunliches aus der Dinka-Kultur) 4. Bericht aus Rumbek, 20. Oktober 2005 (Über das Leben der Menschen in Rumbek) 5. Bericht aus Rumbek, 20. Dezember 2005 (Die Schule Mabor Ngap, Rumbek) 6. Bericht aus Rumbek, 05. März 2006 (Der Neubau der Schule Mabor Ngap, Rumbek) 7. Bericht aus Afrika, 28. April 2006 (Am Ende meines ersten Jahres) 8. Bericht aus Rumbek, 10. September 2006 (Nach dem Aufenthalt in Deutschland) 9. Bericht aus Rumbek, 01. November 2006 (Fortschritte bei der Projektarbeit) 10. Bericht aus Rumbek, 04.Februar 2007 (Langsamkeit als Therapie) 11. Bericht aus Rumbek, 31. Mai 2007 (Der Abschluss des zweiten Jahres) 12. Bericht aus Rumbek, 1. Dezember 2007 (Neuanfang als Selbständiger) 13. Bericht aus Rumbek, 22. März 2007 (Volldampf an den Baustellen) 14. Bericht aus Rumbek, 26. April 2007 (Langsamkeit und Stagnation) 16. Bericht aus Rumbek, 01. März 2009 (Wiedereinleben zuhause in Rumbek) 17. Bericht aus Rumbek, 04. April 2009 (Sand im Getriebe) 18. Bericht aus Rumbek, 25.Juni 2009 (noch mehr Sand im Getriebe) 19. Bericht aus Rumbek, 20. Dezember 2009 (Das Ende ist nah!) 20. Bericht aus Rumbek, 31. März 2010 (Start der letzten Runde) 21. Bericht aus Rumbek, 04. September 2010 (Auf zum letzten Gefecht) 22. Bericht aus Rumbek, 12. Dezember 2010 (Wirklich der letzte?) |