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21. Bericht aus Rumbek, 04. September 2010 (der vorletzte!)

"Das folgende Lied ist eine Widmung an uns selbst. Das sind so schöne Harmonien, wer noch etwas Anstand im Balg hat, dem geht das direkt an die Nieren."

Besser als mit dieser Ansage der Gruppe Rosenstolz bei ihrem Konzert in Berlin kann ich auch meinen Beitrag hier nicht einleiten! Es ist so schön in Rumbek! Das Projekt des öffentlichen Leseraums mit Bibliothek für die Diözese läuft. Die deutsche und die schweizer Jesuitenmisson haben großzügig je 18.000€ freigegeben und damit die berechneten Kosten gedeckt. Die Entscheidung fiel Ende März. Leider hat dann der Euro eine Zeit lang geschwächelt. Als das Geld überwiesen wurde, hatte er seinen Tiefststand von 1,19 gegenüber dem Dollar erreicht. Schade. Gleichzeitig hatte hier die Regenzeit mit einer für den Sudan eher untypischen Zuverlässigkeit eingesetzt und die Flüsse anschwellen lassen. Deswegen kostete die Fuhre Sand sehr bald 800,- statt 500,- Pfund. Auch die Lieferung Steine wurde teurer wegen der matschigen Straßen. Die Kosten sind also gestiegen bei kleinerem Budget. Davon unbeeindruckt hat Fr. Henry, der Initiator des Projekts, eine Erweiterung des Hauptgebäudes gewünscht; auch der Eingangsbereich wurde durch eine Verandakonstruktion aufgewertet. Die Arbeiten wurden also umfangreicher bei Verlusten im Budget durch den Tauschkurs; bald fehlten gegenüber der Kalkulation 22.000,- Dollar.

Die erste Entscheidung war die, das Bürogebäude zu streichen (hier nicht im Sinne von „anstreichen“ sondern von „weglassen“!); durch die Erweiterung ist im Hauptgebäude Raum genug für die beiden Arbeitsplätze. Dann sollte der dafür bereits gelieferte Sand später in der Regenzeit möglichst Gewinn bringend verkauft werden. Des Weiteren ist es mein Plan, den Container, der noch von mir zuhause genutzt wird, zu Geld zu machen, ebenso wie den Generator, der seinerzeit für die Bauarbeiten an den Schulen angeschafft worden war. Die Einnahmen daraus würden zur Fertigstellung wohl ausreichen. Ein guter Plan!

Unverhofft wurde ich vor einem Monat zu einer Besprechung mit dem Bischof gerufen. Man beriet über den Bau eines Kindergartens. „Wir hatten dabei an Dich gedacht, Martin“. Es freut mich immer bedacht zu werden. Aber leider konnte ich bei der Frage der Mitfinanzierung nur abwehren. Immerhin hat für dieses Bauvorhaben, eine kleine Einrichtung mit zunächst nur zwei Klassen, die Gemeinde selbst 6.300,-$ gesammelt! Der Bischof gibt 7.000,-$ dazu, so dass momentan gut 13.000,- Dollar verfügbar sind. Am Ende der Besprechung fand ich mich im Protokoll als „Contractor“ gelistet, und so bin ich also auch mit dem Kindergarten befasst.
Erste genaue Berechnungen ergaben Kosten von 30.000,- Dollar! Daraufhin habe ich den Grundriss geringfügig verändert, um Material zu sparen. Den Sand und die Steine vom Leseraum werde ich dem Kindergarten überlassen und den Container erst einmal selbst kaufen, um das Geld verfügbar zu haben. Außerdem haben wir ein günstigeres Angebot für die Arbeiten bekommen, so dass jetzt „nur noch“ ca. 6.000,-$ fehlen. Das Dumme ist dabei, dass durch die Überlassung der Materialien das Problem nur von der einen auf die andere Seite verschoben wird. Jetzt fehlt wieder das Geld für den Leseraum!

Innenansicht des Leseraums

Der momentane Zustand

Aber was wären wir und was wären die Arbeiten hier ohne die Spender in Deutschland? Es sind in der Zwischenzeit weiter regelmäßig Spenden eingegangen, und zurzeit sind 4.100,-€ auf unserem Konto in Nürnberg. Mit dem Geld und dem, was hier noch in bar vorliegt, kann ich den Leseraum fertig stellen. Zurzeit warten wir auf die Fenster und Türen, um dann mit frischem Geld das Bauvorhaben mit der Installation der Solaranlage, dem Bau der Unterdecke und dem Anstrich abzuschließen.

Für den Kindergarten habe ich eine Organisation um Unterstützung gebeten. Ich bin zuversichtlich, dass von da noch ein Beitrag kommt. Doch der Bischof wird auch noch etwas Geld locker machen müssen! Neben den Klassenräumen ist auch eine Toilettenanlage vorgesehen. Die ist noch gar nicht im Kostenplan erfasst. Aber auch hierfür zeichnet sich eine Lösung ab. Denn Ende November/ Anfang Dezember werde ich definitiv mein schönes Häuschen verlassen wegen des geplanten Straßenneubaus. Selbstverständlich wird das Haus nicht einfach den Bulldozern überlassen, sondern fachgerecht zerlegt. Mit den Materialien können dann die Toiletten gebaut werden. So einfach ist das!

Jetzt habe ich noch eine wichtige Mitteilung zu machen:
Die beiden Bauvorhaben werden wir vor Weihnachten abgeschlossen haben. Damit soll dann auch meine Tätigkeit als Volontär der Jesuitenmission beendet sein. Zwar sieht es danach aus, dass ich für die Diakonie Katastrophenhilfe
auch im kommenden Jahr im Sudan tätig sein werde, dann allerdings in einer neuen Tätigkeit, die häufiges Reisen erforderlich macht. Deshalb kann ich keine weiteren Projekte mehr beginnen. Ich möchte die Leser bitten, das auch an Freunde und Bekannte weiter zu sagen, damit bald alle Spender Bescheid wissen. Für Spenden, die in diesem Jahr noch eingehen werden, ist dennoch gute Verwendung gewährleistet. Der Leseraum muss ja noch mit Mobiliar und Büchern ausgestattet werden!

In diesem Sinne wünsche ich den Lesern und Spendern einen schönen goldenen Herbst!

Aus Rumbek, Martin Grütters
 

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Afrika

Spendenkonto:

Das Konto ist inzwischen geschlossen! Ganz herzlichen Dank noch einmal an alle, die zu den Projekten der vergangenen Jahre ihren Beitrag geleistet haben!

 

 

Die folgenden Links führen zu den früheren Berichten:

1. Bericht aus Rumbek, 15. Mai 2005 (Die ersten Eindrücke)

2. Bericht aus Rumbek, 18. Juni 2005 (Hilfsprojekt für IDPs)

3. Bericht aus Rumbek, 21. August 2005 (Erstaunliches aus der Dinka-Kultur)

4. Bericht aus Rumbek, 20. Oktober 2005 (Über das Leben der Menschen  in Rumbek)

5. Bericht aus Rumbek, 20. Dezember 2005 (Die Schule Mabor Ngap, Rumbek)

6. Bericht aus Rumbek, 05. März 2006 (Der Neubau der Schule Mabor Ngap, Rumbek)

7. Bericht aus Afrika, 28. April 2006 (Am Ende meines ersten Jahres)

8. Bericht aus Rumbek, 10. September 2006 (Nach dem Aufenthalt in Deutschland)

9. Bericht aus Rumbek, 01. November 2006 (Fortschritte bei der Projektarbeit)

10. Bericht aus Rumbek, 04.Februar 2007 (Langsamkeit als Therapie)

11. Bericht aus Rumbek, 31. Mai 2007 (Der Abschluss des zweiten Jahres)

12. Bericht aus Rumbek, 1. Dezember 2007 (Neuanfang als Selbständiger)

13. Bericht aus Rumbek, 22. März 2007 (Volldampf an den Baustellen)

14. Bericht aus Rumbek, 26. April 2007 (Langsamkeit und Stagnation)

15. Bericht über die Arbeit in Rumbek, 30. Juli 2008 (Am Ende des dritten Jahres)

16. Bericht aus Rumbek, 01. März 2009 (Wiedereinleben zuhause in Rumbek)

17. Bericht aus Rumbek, 04. April 2009  (Sand im Getriebe)

18. Bericht aus Rumbek, 25.Juni 2009  (noch mehr Sand im Getriebe)

19. Bericht aus Rumbek, 20. Dezember 2009 (Das Ende ist nah!)

20. Bericht aus Rumbek, 31. März 2010  (Start der letzten Runde)

22. Bericht aus Rumbek, 12. Dezember 2010 (Wirklich der letzte?)

Der letzte Bericht (Ende gut, alles gut!)