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2. Bericht aus Rumbek, 18. Juni 2005

Nach dem ersten etwas längeren fällt dieser Bericht nun kürzer aus. Denn ich war einige Zeit außer Gefecht wegen der ersten Malaria-Erkrankung. Es war nicht schön, hat einige Tage bis zur Diagnose im Malteser-Hospital gedauert, weil die Symptome wie üblich anfangs unauffällig waren, und mit der medikamentösen Behandlung war es dann nach 6 Tagen ausgestanden. Anschließend ist mehrere Tage Ruhe angeraten, bis die Leber  wieder sauber ist. Während dieser Ruhepause habe ich mir wacker das verlorene Körpergewicht wieder  angefuttert. Sehr willkommen zu dem Zweck sind Stullen mit Margarine und Mayonnaise! Gelobt sei, was hart macht!

In den Wochen zuvor habe ich mich an einem Projekt beteiligt, in dem unter der Federführung der Diözese von Rumbek so genannten IDPs (Internally Displaced People) auf einem Gelände außerhalb der Stadt neue Hütten gebaut werden. Diese Manschen, etwa 500-700,  sind noch ärmer dran als die normalen Einwohner Rumbeks. Denn es sind diejenigen, die durch die Wirren des Bürgerkriegs von zuhause vertrieben, teilweise von Angehörigen getrennt und also entwurzelt wurden. Sie hausten (und hausen noch) in ganz behelfsmäßigen Hütten aus Ästen und Stroh, zum Teil durch Pappen und Plastikfolien verstärkt. In der Regenzeit, die ja längst begonnen hat und heftige, ausdauernder Regengüsse bringt, sind sie da verloren.


Nun erhält jede Familie oder allein stehende Person (Kriegswitwen, wovon es einige gibt) als Neubeginn eine Hütte von 3x4 Metern im Grundriss in ortstypischer Bauweise aus einem Holzgerüst mit Bambusgeflecht, das mit Lehm verputzt wird, und einem Grasdach.
Dieses Projekt läuft zu langsam, was verschiedene Gründe hat. Der erste ist die schlechte Ausbildung der Arbeiter. Um es ihnen zu erleichtern, die 3x4 Meter rechtwinklig abzustecken, habe ich eine einfache Lehre aus Schnüren mit Seiten und Diagonalen (3-4-5-Meter, Pytagoras lässt grüßen!) an vier Eckstäben angefertigt. So geht das Messen jetzt wesentlich schneller und die Grundflächen werden rechtwinklig!

Außerdem gab es viel zu wenig Werkzeug. Als ich zum ersten Mal draußen war, wurde mit bloßen Händen gegraben. Vom einem Teil der bisher auf meinem Konto eingegangenen Spenden habe ich von der Diözese mehr Werkzeug einkaufen lassen, genau soviel, wie abhängig von der Materialverfügbarkeit eingesetzt werden kann. Es sind Hämmer, Äxte, Sägen, spezielle Schaufeln und Macheten.
Leider gibt es weitere Probleme: jetzt in der Regenzeit findet man kaum noch das trockene Gras, mit dem die Dächer gedeckt werden. Deshalb werden dafür auch Plastikfolien als Unterlage verwendet, so dass man mit wenige Gras auskommt. Wenn Material aufgetrieben wird, ist der Transport das Problem, denn das Projekt hat kein eigenes Fahrzeug. Und zu allem Überfluss das Geld! Die Arbeiter werden in Sudanese Pound (im Bild rechts bessere Exemplare!) bar ausgezahlt. Dummer Weise mangelt es an diesen uralten und total zerfledderten Banknoten oft. Ein Problem, das uns nun wirklich nicht bekannt ist und hier bildlich für den Zustand des Landes steht!

So weit dieser Zwischenbericht. Vielen Dank allen Lesern und den Spendern! Bis zum nächsten Bericht herzliche Grüße aus Rumbek!

Martin Grütters

 

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Spendenkonto:

Das Konto ist inzwischen geschlossen! Ganz herzlichen Dank noch einmal an alle, die zu den Projekten der vergangenen Jahre ihren Beitrag geleistet haben!

 

 

Die folgenden Links führen zu den weiteren Berichten:

1. Bericht aus Rumbek, 15. Mai 2005 (Die ersten Eindrücke)

3. Bericht aus Rumbek, 21. August 2005 (Erstaunliches aus der Dinka-Kultur)

4. Bericht aus Rumbek, 20. Oktober 2005 (Über das Leben der Menschen  in Rumbek)

5. Bericht aus Rumbek, 20. Dezember 2005 (Die Schule Mabor Ngap, Rumbek)

6. Bericht aus Rumbek, 05. März 2006 (Der Neubau der Schule Mabor Ngap, Rumbek)

7. Bericht aus Afrika, 28. April 2006 (Am Ende meines ersten Jahres)

8. Bericht aus Rumbek, 10. September 2006 (Nach dem Aufenthalt in Deutschland)

9. Bericht aus Rumbek, 01. November 2006 (Fortschritte bei der Projektarbeit)

10. Bericht aus Rumbek, 04.Februar 2007 (Langsamkeit als Therapie)

11. Bericht aus Rumbek, 31. Mai 2007 (Der Abschluss des zweiten Jahres)

12. Bericht aus Rumbek, 1. Dezember 2007 (Neuanfang als Selbständiger)

13. Bericht aus Rumbek, 22. März 2007 (Volldampf an den Baustellen)

14. Bericht aus Rumbek, 26. April 2007 (Langsamkeit und Stagnation)

15. Bericht über die Arbeit in Rumbek (Am Ende des dritten Jahres)

16. Bericht aus Rumbek, 01. März 2009 (Wiedereinleben zuhause in Rumbek)

17. Bericht aus Rumbek, 04. April 2009  (Sand im Getriebe)

18. Bericht aus Rumbek, 25.Juni 2009  (noch mehr Sand im Getriebe)

19. Bericht aus Rumbek, 20. Dezember 2009 (Das Ende ist nah!)

20. Bericht aus Rumbek, 31. März 2010  (Start der letzten Runde)

21. Bericht aus Rumbek, 04. September 2010 (Auf zum letzten Gefecht)

22. Bericht aus Rumbek, 12. Dezember 2010 (Wirklich der letzte?)

Der letzte Bericht (Ende gut, alles gut!)