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11. Bericht aus Rumbek, 31. Mai 2007

Der Abschluss des zweiten Jahres

Mein zweites Jahr als Volontär in Rumbek ist zu Ende! Es war ein schweres Jahr, das anstrengendste meines Lebens! Vor drei Tagen bin ich aus Rumbek abgereist und nun auf dem Weg nach Deutschland als Gast bei einem Freund in Nairobi. Hier habe ich Einiges für das Projekt in Rumbek erledigt aber gleichzeitig die Phase der Erholung eingeläutet. Ich habe nicht nur meine Armbanduhr wieder hervorgekramt, sondern auch die Zeit für diesen schon überfälligen Bericht.

An der Baustelle haben Volker, Jörg und ich nach besten Kräften gearbeitet. Obwohl die Trockenzeit kühler war als die im letzten Jahr (die höchste im Schatten gemessene Temperatur war nur 49°C), war es doch anstrengend. Volker, ein sehr drahtiger, durchtrainierter Marathonläufer, sagte einmal: "Ich hätte nicht gedacht, dass diese Arbeit mich an meine körperlichen und psychischen Grenzen führen würde!" Ich kann mich bei beiden für Ihre fleißige Arbeit nur bedanken! Sie haben unerlässlich geschafft, jeden Tag von früh bis spät. Jörg, der Schreiner, hat mehrere hundert Meter Mahagoniholz per Hand gehobelt, zugeschnitten und zu Fenster-/Türrahmen zusammengefügt. Volker ist jeden Morgen als erster aufgestanden, um schon vor dem Frühstück zur Baustelle zu fahren oder zu joggen und den Container für die Bauarbeiter aufzuschließen. Und er hat sich meistens um die Anlieferung von Ziegelsteinen gekümmert, was immer wieder ein nervenaufreibendes Geschäft war. Weil ich oft andere Dinge zu erledigen hatte, haben Volker und Jörg mehr Zeit an der Baustelle verbracht als ich selbst. Gemeinsam haben wir die Pfosten für die Dininghall (Speisesaal/ Mehrzweckhalle) einbetoniert, was zu meiner Zufriedenheit dank Wasser- und Schlauchwaage sehr gut gelungen ist, und dann die Dachträger montiert. Mit der gleichen Genauigkeit und Geduld haben später Volker und Jörg die Holzkonstruktion der Veranda vom Lehrerbüro montiert. Alles ist sehr schön gerade geraten, die beste Vorraussetzung für eine saubere Dachdeckung!                                                                                               Volker und Jörg in ihrem Element

Bei all' den Schwierigkeiten, die zu bewältigen waren (erst Mitte März ist endlich die für Anfang Dezember versprochene neue Wasserhandpumpe angelegt worden!), können wir mit dem Erreichten wohl zufrieden sein. Die in Rumbek ganz alltäglichen Probleme werfen jedes Bauvorhaben immer wieder zurück. So verloren wir den ersten contractor für die Dininghall, als der nach der ersten Abschlagszahlung mit dem Geld einfach verschwand ohne seine Arbeiter bezahlt zu haben. Der zweite tauchte unter nachdem er mit einer Frau seines Onkels Ehebruch begangen hatte, der dann mit geladenem Gewehr auf ihn wartete. Jetzt sind zwei ugandische Bauleute mit dem Bau befasst und machen ihre Arbeit sehr ordentlich. Bestätigung erfuhren wir durch den Besuch einer hochrangigen Delegation vom WFP, dem Welternährungsprogramm der vereinten Nationen, aus Rom, für die unsere Schule Beispiel einer gelungenen Projektarbeit  und Kooperation war. Im Mai erhielten wir dann auch noch finanzielle Unterstützung durch die erste Rate von knapp 7.000,-$ von UNMIS; 4.000,-$ sollen noch folgen.

Vor meiner Abreise war dieses der Zustand der einzelnen Gebäude:

Das Lager war als erstes fertig

Das Lehrerbüro ist gedeckt und fast fertig verputzt

 

 

Das Doppelklassenzimmer im Rohbau

Die Dininghall

 

 

Die beiden zylindrischen Bauwerksteile in der Dininghall.
 

Links der Küchenblock.
 

 Rechts die Bühne.

Glückwunsch und Dank an den VfB Stuttgart!!

Neben den Bauarbeiten gab es auch in diesem Jahr wieder weniger anstrengende und umso erfreulichere kleine Projekte. Noch in der letzten Woche vor meiner Abreise haben wir ein kleines Fußballturnier veranstaltet. Es fand zu Ehren des VfB Stuttgart nach dessen Gewinn der deutschen Meisterschaft statt. Es hätte sich nicht besser fügen können! Bei dem Turnier wurden als Preise vom VfB geschenkte Trikots und Vereinsflaggen ausgegeben. Den Jungs aus Rumbek waren in vier Teams angetreten und hatte ihren Spaß. Die Mannschaft aus Matar freute sich als Sieger über die Trikots, die anderen Mannschaften bekamen je einen Fußball.

Ein paar Tage später gab es dann auch noch ein Torwandschiessen in der Tradition des "Aktuellen Sportstudios" vom ZDF. Denn auch der Sender hatte zur Förderung des Fußballs hier in der Diaspora einige Bälle geschenkt, die bei dieser Gelegenheit verteilt wurden. Auch für diese Unterstützung herzlichen Dank! Wie dringend nötig es war, diese Torwand zu bauen, zeigt die Trefferquote bei dem Wettbewerb. Vier Mannschaften waren angetreten mit je fünf Schützen , jeder hatte 6 Versuche, drei untern, drei oben. So hatte also jede Mannschaft 30 Schüsse. Das Siegerteam erzielte insgesamt 3 Treffer, zwei Mannschaften teilten sich den 2. Platz mit je 2 Treffern, das letzte Team traf ein Mal! Das kann noch verbessert werden!

Jetzt trete ich den Urlaub an, in dem ich mich hoffentlich gut erholen werde. Und an Gewicht zunehmen muss ich, denn ich bin trotz ausreichender Verpflegung auf 65 kg abgemagert! Sicherlich werde ich viele Freunde und Bekannte bei den geplanten Vorträgen wieder sehen.

In Vorfreude auf das Wiedersehen ganz herzliche Grüße aus Nairobi, Martin Grütters

 

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Spendenkonto:

Das Konto ist inzwischen geschlossen! Ganz herzlichen Dank noch einmal an alle, die zu den Projekten der vergangenen Jahre ihren Beitrag geleistet haben!

 

 

Die folgenden Links führen zu den weiteren Berichten:

1. Bericht aus Rumbek, 15. Mai 2005 (Die ersten Eindrücke)

2. Bericht aus Rumbek, 18. Juni 2005 (Hilfsprojekt für IDPs)

3. Bericht aus Rumbek, 21. August 2005 (Erstaunliches aus der Dinka-Kultur)

4. Bericht aus Rumbek, 20. Oktober 2005 (Über das Leben der Menschen  in Rumbek)

5. Bericht aus Rumbek, 20. Dezember 2005 (Die Schule Mabor Ngap, Rumbek)

6. Bericht aus Rumbek, 05. März 2006 (Der Neubau der Schule Mabor Ngap, Rumbek)

7. Bericht aus Afrika, 28. April 2006 (Am Ende meines ersten Jahres)

8. Bericht aus Rumbek, 10. September 2006 (Nach dem Aufenthalt in Deutschland)

9. Bericht aus Rumbek, 01. November 2006 (Fortschritte bei der Projektarbeit)

10. Bericht aus Rumbek, 04.Februar 2007 (Langsamkeit als Therapie)

12. Bericht aus Rumbek, 1. Dezember 2007 (Neuanfang als Selbständiger)

13. Bericht aus Rumbek, 22. März 2007 (Volldampf an den Baustellen)

14. Bericht aus Rumbek, 26. April 2007 (Langsamkeit und Stagnation)

15. Bericht über die Arbeit in Rumbek (Am Ende des dritten Jahres)

16. Bericht aus Rumbek, 01. März 2009 (Wiedereinleben zuhause in Rumbek)

17. Bericht aus Rumbek, 04. April 2009  (Sand im Getriebe)

18. Bericht aus Rumbek, 25.Juni 2009  (noch mehr Sand im Getriebe)

19. Bericht aus Rumbek, 20. Dezember 2009 (Das Ende ist nah!)

20. Bericht aus Rumbek, 31. März 2010  (Start der letzten Runde)

21. Bericht aus Rumbek, 04. September 2010 (Auf zum letzten Gefecht)

22. Bericht aus Rumbek, 12. Dezember 2010 (Wirklich der letzte?)

Der letzte Bericht (Ende gut, alles gut!)