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Nach der mehrfachen Überquerung des Salars von Uyuni erreichte ich zwei Tage später bei Ollagüe die Grenze zu Chile und der Atacama-Wüste, auf die ich auch schon sehr gespannt war. Schon in den Monaten vor der Tour hatte ich immer wieder die Karten studiert und ein Satelliten-Foto in meinem Atlas von genau dieser Gegend im Grenzgebiet zu Bolivien und Argentinien mit den Karten verglichen.  Wie es da wohl aussähe, hatte ich mich gefragt. Heute weiß ich es und erinnere mich oft an die Fahrt durch diese Wüstenlandschaft. Die Piste von Öllague am Salar de Carcote entlang zum Salar de Agostan ist schön fest und glatt, es ist ein schöner Radweg. Kurz nördlich von Agostan, das nur ein Polizei-Kontrollpunkt ist, liegt -ein Hinweis für andere Radfahrer!- ein Campamento von bolivianischen Gastarbeitern, wo ich eine Nacht im Zelt übernachtete und gastfreundlich bekocht wurde. Die nächsten Tage ging es weiter in Richtung Calama, der nächsten größeren Stadt (wie alle Städte in der Atacama eine Oasenstadt). Auf dem Weg dorthin hat mir noch die kleine Ortschaft Chiu Chiu gut gefallen. Es ist eine der ältesten Ansiedlungen der Jesuiten im Norden Chiles, die Bewohner sehen die kleine, hübsche Kirche als die älteste im Land!

Von Calama fuhr ich weiter nach Antofagasta, der Hafenstadt an der Pazifikküste, um von dort nach Norden am Meer entlang zu fahren. Denn auch die Küstenlandschaft wollte ich kennen lernen. Ich hatte nicht erwartet eine reine Küstenwüste vorzufinden, denn aus Berichten hatte ich erfahren, dass die Feuchtigkeit vom Meer sich an der Küstenkordillere abregnet. Wie auf den Fotos zu sehen, ist es jedoch tatsächlich öde ohne jegliche Vegetation. Mir gefiel es auch hier sehr gut, ich bin sehr gerne in diesen Einöden unterwegs! Dazu muss ich noch sagen, dass die Küstenstraße asphaltiert und in sehr gutem Zustand ist! Hier macht das Radfahren richtig Spaß! Nur eine Hoffnung erfüllte sich nicht! Nach den Wochen in Bolivien, wo ich kaum anderes als meine Nudeln oder Pollo (= Hähnchen) gegessen hatte, was es überall und immer in Mengen gibt, hatte ich mich auf leckeren frischen Fisch gefreut. Leider war aber das Meer zu unruhig, so dass die Fischer nicht auf ’s Meer ’rausfuhren, und so gab es kein einziges Mal während der Woche an der Küste frischen Fisch! Denn der wird nur frisch gefangen verzehrt. Die kleinen Ortschaften, die Caletas, bestehen fast ausschließlich aus hölzernen Buden oder Wochenendhäusern, und haben in der Regel keinen Strom und also keine Kühlschränke für den Fisch. Schade, es wäre eine willkommene Abwechslung auf meiner Speisekarte gewesen!

Von der Hafenstadt Iquique (sprich: Ichkieke) fuhr ich wieder hoch zur Panamericana, die auf etwa 1600m Höhe liegt, und auf dieser zurück nach Süden. Die Atacama-Wüste war ja Anfang des 20. Jahrhunderts ein regelrechtes Eldorado für deutsche Industrielle, die hier großflächig Salpeter abbauten und nach Europa exportierten, wo es zu Dünger verarbeitet wurde. Und ich hatte wirklich oft den Eindruck, das Land wäre komplett umgepflügt worden. Die ehemaligen Minenstädte, die so genannten „Officinas“, liegen heute als Geisterstädte in der Wüste mit Ruinen und den skurrilen Resten der Silos und Verladestationen. Gelegentlich finden sich abseits jeglicher Ortschaft mitten in der Ödnis alte Friedhöfe. Es ist eine ganz eigene Atmosphäre in der Atacama-Wüste!

Von der Ortschaft Maria Elena fuhr ich zu einem Besuch der riesigen Kupfermine nach Chucicamata. Die Straße führt, was ich nicht wusste und nicht erwartet hatte, sage und schreibe 63km weit bergauf! Zwar nur leicht, aber bergauf. Am Abend war ich total k.o.! Dann hatte ich ’mal wieder Glück und konnte in einem leeren Wachhäuschen der Carabineros übernachten! Der Besuch der Mine hat sich gelohnt, es ist ein riesiges Loch, in dem die größten Kipplader der Welt eingesetzt sind. Sie fassen bis zu 470 Tonnen Gestein!

Nach einem kurzen Aufenthalt in der Stadt Calama war das nächste Ziel der Touristenort San Pedro de Atacama. Es geht langsam von 2300m auf  3450m und dann in steiler Abfahrt auf 2400m in die Oasenstadt. Eine Nacht habe ich noch in der bizarren Mondlandschaft vor dem Ort im Zelt übernachtet, dann auf einem Campingplatz im Ort eine Mondfinsternis miterlebt. Von San Pedro aus fuhr ich einen Abstecher zur Laguna Verde (immerhin auch noch einmal 2200 Höhenmeter!) über die Grenze nach Bolivien. Es sind traumhaft schöne Landschaften! Hier traf ich den sehr netten Franzosen Fréderic, mit dem ich zwei Tage gemeinsam fuhr. Vorher habe ich mich einer Gruppe zu einem Besuch des Geysirs „El Tatio“ angeschlossen . Diese Naturschauspiele sind echte Highlights, für mich ist es aber der Gesamteindruck dieser Wüstenlandschaft, der mir am nachhaltigsten in Erinnerung geblieben ist. Ich kann mir nichts Schöneres vorstellen!

 

 

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