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Bolivien
 

Am Titicacasee erreichte ich die Grenze nach Bolivien. Der peruanische Grenzbeamte wollte sich wohl ein Taschengeld verdienen und bemängelte in meinen Reiseunterlagen ein unleserliches Zeichen, die bei der Einreise gewährte Aufenthaltsdauer war uneindeutig: 60 oder 69 Tage? Es war unerheblich, denn es waren ja gerade 34 Tage vergangen. Aber ich müsse nach Puno zurück und das klären! Nach langer Diskussion dann sein Angebot, auf das ich einging: er riefe seinen Chef in Puno per Handy an, doch ich müsse die Kosten übernehmen. O.k., es waren 9,97 Dollar! Woher wusste er das? Er bekam noch Trinkgeld, 3 Cent!

Nachdem dann auch sein bolivianischer Kollege seinen "Schnitt" mit einer frei erfundenen "Einreisegebühr" gemacht hatte, konnte ich dann zum Städtchen Copacabana  fahren. An der Grenze hatten mir ausreisende Hotelangestellte davon abgeraten, sie selbst folgten einer Ausreisempfehlung. Denn schon seit 2-3 Wochen war die Lage in Bolivien angespannt wegen der teils gewalttätigen Proteste streikender Landarbeiter, der "Campesinos". Unter anderem ging es um von der Regierung nicht eingehaltene Versprechen, aber der Anlass waren Verhandlungen Boliviens mit den USA zur Förderung von bolivianischem Erdgas. nur 18% der Erträge sollten im Land bleiben! Es war immer gut für mich, gleich klar zu stellen, dass ich, der "Gringo", kein Ami bin! Denn darauf waren die Leute nicht gut zu sprechen!

Auf dem Weg nach La Paz fand ich die Strassen immer wieder mit Gestein und Erdreich überhäuft. Mit diesen Blockaden wurde der Touristenverkehr lahm gelegt. Leider lag auch eine Menge Glas auf dem Asphalt. Mich wundert es heute noch, dass ich auf der ganzen 6-monatigen Tour trotzdem nur drei Mal das Rad geflickt habe! Mit den Menschen habe ich auch in Bolivien nur nette Erfahrungen gemacht. Als Radfahrer begegnet man mir immer sehr freundlich.

Von La Paz aus fuhr ich in Richtung Süden durch den Altiplano, die nächste Stadt ist Oruru. Von dort dann nach Westen in Richtung Chile über eine Straße, die nicht befestigt aber doch eine wichtige Verbindung zu den nordchilenischen Hafenstädten ist. Die Pueblos des Altiplano sind einander sehr ähnlich, ganz einfach und ärmlich, und wo immer ich ankam waren sie wie verwaist. Ich hätte gerne öfter Kontakt mit den Menschen dort gehabt und davon abgesehen ging es für mich auch immer darum, Wasser zu finden. Mal gibt es einen Wasserhahn, wie in der Ortschaft Janko Kahlo bei der Schule, oder oder einen Brunnen mit quietschender Kurbel, oft aber nur eine kleine Quelle nahe am Pueblo. Von welcher die Menschen für sich das Wasser nehmen, ist dann daran zu erkennen, ob sie mit Dornenzweigen gegen das Vieh abgedeckt ist! Entlang der Hauptstrasse jedoch sind die Ortschaften belebter, es herrscht "Transitverkehr"! Das Radfahren auf dieser Straße - wenn man davon überhaupt reden möchte- war allerdings schwer! Nicht nur dass sie unbefestigt ist, sie war auch noch über 70km im Bau! Es war eine Sandpiste, auf der über weite Strecken nur Schieben oder gar Ziehen möglich war! Es war -gelinde gesagt- anstrengend!

Auf dem Weg von dieser stärker befahrenen Piste in Richtung Süden zum Salar de Coipasa und dem Salar de Uyuni führte mich der Weg durch noch sehr viel einfachere Pueblos. Hier ist sehr wenig Verkehr, ich begegnete vielleicht zweimal am Tag einem Fahrzeug. Ein gutes Stück abseits der Strasse fand ich, isoliert in der weiten kargen Landschaft, ein Monument von drei Kuben aus Lehmziegeln. Meine Vermutung, um was es sich handelte, bestätigte sich, als ich mit etwas mulmigem Gefühl ging, um nachzusehen.

Ein großartiges Erlebnis und landschaftlich das absolute Highlight für mich auf allen meinen Radtouren war der Salar de Uyuni. Es ist eine immens große Salzfläche im Südwesten Boliviens von etwa 12000 Quadratkilometern, damit mehr als 13 mal größer als Berlin! Seine Ost-West-Ausdehnung beträgt etwa 150km, in Nord-Süd-Richtung misst er ca. 130km! Ich war schon ganz gespannt darauf, ihn zu sehen. Es war für mich noch schöner, als ich es mir vorgestellt hatte! Zunächst habe ich ihn von Llica im Westen nach Colchani im Osten überquert, mit Zwischenstopp bei der Isla Incahuasi, auf der Don Alfredo ein Gästebuch für Biker führt, in das ich mich auch eingetragen habe. Vor lauter Begeisterung bin ich drei Tage später von Uyuni aus nicht wie geplant weiter nach Sucre und Potosi gefahren (auch wegen der Unruhen durch den Campesino-Streik), sondern habe den Salar noch zwei mal in verschiedenen Richtungen überquert. Wenn jemand für mich einen Job hätte, z.B. als Postbote, der es erforderlich macht so etwa vier Mal/Woche den Salar mit dem Rad zu überqueren, ich glaube, das würde ich bestimmt min. fünf Jahre lang gerne machen!

Dann bin ich ganz wehmütig nach Südwesten zur chilenischen Grenze weiter gefahren.


 

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