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Ja,
das waren noch Zeiten! Mit 'ner Krachledern und Sonnenbrille. Die wilden Jahre
sind vorbei! Heute bin ich ganz ruhig und friedlich. So fing alles an:
1963 wurde ich in Münster/Westf. geboren. Ein Glück für einen Radfahrer,
denn die Westfalenmetropole gilt zu Recht als die fahrradfreundlichste Stadt
Deutschlands! Mit einem Bruder und drei Schwestern hatte ich selten
Langeweile, eher gelegentlich das Bedürfnis nach etwas mehr Ruhe. Die
Eltern haben mir wie meinen Geschwistern alles ermöglicht und uns immer
unterstützt! Das gilt auch für unsere Hobbies!:
In der Jugend war ich insbesondere als Judoka
sportlich aktiv, wodurch ich mir eine gute körperliche Grundkonstitution
antrainieren konnte, habe aber immer auch Fußball gespielt. Der größte
Erfolg war im Jahr 1988 mit meinen Freunden aus Münster die
Vize-Westfalenmeisterschaft der Freizeitmannschaften! Erst nach dem Abitur
kam ich durch meinen Freund Helfried (ein echter Kerll!) zum Radsport.
Schon bald ging es 1984 zum ersten Mal mit ihm und anderen Freunden per Rad
auf Tour, in 5 Tagen von Münster nach Oberstdorf. Immer schön an Rhein und
Neckar entlang, nur ja keine Berge! Ein Jahr darauf die nächste Reise,
diese von Rosenheim aus durch die Alpen nach Oberitalien und zurück
über den St. Gotthard nach Basel. Das war eine neue Erfahrung! Das Gebirge,
bis dahin immer der Schrecken für den Flachlandradler, war der eigentliche
Reiz und das größte Erlebnis. Es folgten weitere Touren, teils mit
Freunden, teils allein, durch alle Alpenländer und ausgiebig durch Italien,
dem Land, das ich seit dem 3. Lebensjahr regelmäßig bereiste (daher die
Sonnenbrille!). So kam es zu insgesamt 14 Radtouren in Südeuropa mit ca.
20.000 km, 16 Alpenpässen und ungezählten Höhenmetern in den Bergen des
Apennin und an den Küsten Süditaliens. Allein in meiner zweiten Heimat
Italien habe ich ca. 8000 km auf dem Rad zurück gelegt. Inzwischen kenne
ich "Bella Italia" besser als mein Heimatland. Gegen Ende der
Studienzeit erwachte der Wunsch nach einer "richtigen" großen
Tour, die mehr wäre, als nur eine Urlaubsreise. Durch Südamerika sollte es
gehen, in einem Jahr von Venezuela durch die Andenstaaten nach Feuerland
und wieder hoch nach Buenos Aires. Es waren Neugierde und Interesse
einen anderen Kontinent und fremde Menschen kennen zu lernen, es reizten die
Anden als eines der beiden großen Gebirge der Erde, die Regenwaldzonen und
die weiten Einöden der Wüsten und es lockte irgendwie Ushuaia als
das "Ende der Welt".
Damals ergab sich jedoch die Möglichkeit zur Mitarbeit an Projekten für Berlin
im Architekturbüro Aldo Rossi in Mailand, und der Plan der
langen Tour wurde aufgeschoben. Aufgeschoben, jedoch nicht vergessen! Nach
der Rückkehr aus Mailand, einigen Jahren in Münster und dem Umzug nach
Berlin arbeitete ich seit 1999 zum ersten und einzigen Mal als
Angestellter, in einer großen Planungsgesellschaft in Berlin, und
genoss alle Vorzüge eines sicheren Arbeitsplatzes. Es war ein fester
Arbeitsplatz, sehr fest, in den Zwängen der DIN ISO 9001. "Nach fest
kommt ab", weiß der Handwerker. In praktischen Lebensfragen soll man
auf ihn hören! Im April 2000, auf der letzten Fahrt durch Sizilien wurde
die Kündigung beschlossen. Es war wieder Platz für alte Träume.
Während dieser Radtour ergab sich die Bekanntschaft mit Familie Noto aus
Buenos Aires. So war ein erster persönlicher Kontakt zu Südamerika
geknüpft und wenige Monate später fuhr ich tatsächlich zum ersten Mal ein
halbes Jahr durch Südamerika mit dem Schwerpunkt in Argentinien, Chile,
Patagonien. Es war ein tolles Erlebnis!
Nach der Rückkehr nahm ich mein ordentliches Leben in Berlin wieder auf und
arbeitete zweieinhalb Jahre freiberuflich/selbständig als Architekt bis es
mir wieder keine Ruhe ließ. So brach ich dann ein zweites Mal nach
Südamerika auf, der Einfachheit halber, weil ich mich dort ja schon etwas
auskannte und Spanisch verstand. Diesmal wollte ich ausgiebig in den Anden
fahren, den Altiplano Boliviens kennen lernen und vor allem die
Atacama-Wüste in Chile, weil sie als die trockenste Wüste der Welt gilt.
Also habe ich das so gemacht, und ich kann nur sagen, es war wieder einmal
ein Abenteuer mit unvergesslichen Eindrücken! |